Wiener Bronzen von Franz Bergmann

Franz Bergmann, der Gründer der bekanntesten Wiener Bronzefabrikation entstammt der Bijouteriebranche und begann als Gürtlergehilfe.
Er wurde am 26. 9. 1838 in Gablonz geboren und kam als junger Mann nach Wien, lente bei Josef Ott das Bronzebearbeitungshandwerk .
1860 legte er nicht nur seine Ziseleur- Meisterprüfung ab, sondern heiratete gleichzeitig die Tochter seines Lehrmeisters.

Auf der ersten Pariser Weltausttellung 1884 lernte er die französischen Bronzen kennen und auch die Geheimnisse der Naturpatina.
Seine Begeisterung war derart, daß er unverzüglich in Wien eine Bronzewarenerzeugung gründete und damit zu Wohlstand und Ehren kam.
Vier große Häuser im 7. Wiener Gemeindebezirk waren sein Besitz. Auf seinem Grabstein steht:

FRANZ BERGMANN
Fabriks- und Realitätenbesitzer
1838-1894

Sein älterster Sohn, der Bronzearbeiter und Ziseleur Franz Xaver Bergmann (1861-1936) übernahm das väterliche Gewerbe.
Nach seinen Ideen wurden die naturalistisch bemalten Bronzen hergestellt.
Er engagierte einen Maler, den er speziell für die Bronze- Malerei schulte und der ausschließlich für seine Bronzen arbeiten durfte.
Bei der berühmten 2. Pariser Weltausstellung 1900 war er mit einer riesigen Bronze verteten:
Für diesen "Goldenen Sektkübel" wurde er mit einer Medaile geehrt.

1900 gründete er eine eigene Gießerei, die durch das "Krug-Zeichen" weltberühmt wurde.
Zwei Bildhauer, Thus aus Purkersdorf und Thenn, der sei Atelier in der Rustenschacherallee im Wiener Prater hatte, arbeiteten nun ausschließlich für seine Firma.

Eine kuriose Signatur stammt aus dieser Gießerei:

NAMGREB

Es handelt sich um den rückwärts, von recht nach links geschriebenen Namen Bergmann.
Dieses Synonym entstand mit Sicherheit aus einer verschämten Prüderie.
Neben Katzen, Hunden, Indianern und Muselmanen wurden erotische Bronzen immer beliebter und waren die heimlichen Schätze der Wiener Herrenzimmer.
Man wollte offensichtlich den Namen Bergmann nicht in Verbindung mit den realistischen Erotica bringen.
Heute zählen Bergmann Erotica zu den begehrtesten Sammlerobjekten.

Die turbulente Zeit der Weltwirtschaftskrise hatte für die Wiener Bronze schwerwiegende Auswirkungen.
Insbesondere die großen Originalmodelle wurden zwangsweise und auch freiwillig eingeschmolzen, wertvollstes ging so für immer verloren.
Ein zweites Mal gingen im 2. Weltkrieg unersetzliche Bronze- Originale durch Einschmelzen verloren.

In dieser Zeit der Weltwirtschaftskrise wurde die Gießerei des Franz Xaver Bergmann im Jahre 1930 stillgelegt.
Später wurde der Betrieb jedoch von seinem Sohn Robert und dessen Frau weitergeführt und nach Roberts Tode im Jahr 1954 bis 1960 als Witwenbetrieb aufrechtzuerhalten.

In diesem Jahr 1960, kaufte die Firma Fuhrmann & Co, Wien sämtliche Modelle und führt so die Tradition der "Bergmann- Wiener Bronzen" fort.

Monogrammstempel Franz Xavier Bergmann